Mulchen
Verfasst: 23.03.2009, 15:37
Ich hab jetzt mein erstes komplettes Mulch-Garten-Jahr hinter mir und möchte euch von meinen Erfahrungen berichten.
Begonnen hab ich letztes Frühjahr herkömmlich mit dem Lockern des Bodens mit der Grabgabel. Dabei hab ich vorhandene Wege mit gelockert (wenigstens versucht - der Boden war grausam verdichtet.)
Dann alles nach Gertrud Frank und Giesela Schnalzger zu einem einzigen großen Beet bereitet,
alle 50 cm habe ich eine Reihe Spnat eingesät (ausgenommen das Beet für die Roten Bete.)
Dazwischen hab ich nach und nach die Kulturreihen angelegt.
Anfangs war das Laufen zwischen den Reihen ein echter Balanceakt. Das wurde etwas besser, als die ersten Mulchstreifen zwischen Kultur und Spinatreihe entstanden. Nach ersten Hemmungen hab ich mich dann schon richtig auf dem Mulch laufen trauen. Bequem wurde es, als der Spinat endgültig zu Mulchreihen umgelegt wurde.
Laut den beiden Mulchgarten-Spezialistinnen soll man ja fleißig auf dem Mulch herumlaufen. Die Schnecken empfinden das als Störung und legen keine Eier ab.
Gemulcht habe ich ständig mit allen Grünabfällen, die in Küche und Garten zusammenkamen. Keine gekochten oder angemachten Speisen, keine Milchprodukte, keine Eierschalen.
Das Jahr begann mit einer Schneckenplage.
Ich hab gesammelt wie verrückt, hab etliche Packungen Neudorff-Schneckenkorn um die Jungpflanzen gelegt, hab mit Bierfallen und Taschenlampe, auch nachts, gejagt.
Plötzlich war Schluß. Kaum noch Schnecken. Naja, werden schon wieder kommen. Nein! Kamen nicht wieder!
Stattdessen kamen die alljählichen Wühlmäuse. Sie bauten ihre Autobahnen unter dem Mulch, so daß ich beim darüber laufen öfter einkrachte, sie bauten sie unter die Roten Beete. Die verschwanden dann ganz still und leise.
Da mir schimmelnde Citrusschalen den Atem nehmen, dachte ich, das machen sie bei Wühlmäusen auch.
Die Schalen ungespritzter Zitronen hab ich kleingeschnitten und in Abständen von 1-2 Metern in die Gänge gestreut.
Nach vier Wochen waren alle Gänge unbewohnt.
Wenn Unkraut aufschoß, so ließ ich es solange stehen, bis es der Kultur eine echte Konkurenz wurde. Erst dann zog ich es raus. Das ging unglaublich leicht. Die Pflanze hatte bis dahin der Kultur ihre Ausscheidungen verpaßt, nun war ihre Grünmasse Mulch.
Bisher hatte ich meinen Garten automatisch bewässert. Das hatte ich diesmal abgestellt. Ich wollte wissen, wieviel Wasser die Pflanzen jetzt brauchen würden.
In einer sehr heißen und trocknen Woche habe ich ganze zweimal gegossen, sonst war es jeden Abend nötig gewesen.
Der Nachschub an Mulch war teilweise schon ein Problem, da ich nur einen Zweipersonen-Haushalt versorge.
Der üppige Nadelbaumbestand in unserem Grundstück ließ mich dann zu dem Beschluß kommen, daß mein Garten eigentlich ein Stück Nadelwald ist. Natürlicherweise ist dann auch die Nadel der vorrangige Mulch.
Also habe ich hemmungslos meine Nadeln von den Wegen in den Gemüsegarten getragen.
Im Herbst hab ich mir dann noch einen Häcksler angeschafft, einen, der auch Grünzeug kleinmacht. Ich entschied mich für ein Gerät der Firma Viking. Erbsen und Bohnenstroh, abgeblühte Sonnenblumen, Heckenschnitt und so fort gingen jetzt durch den Häcksler und aufs Beet. Das sehr klein geschnittenen Gut ließ sich hervorragend als Mulch aufbringen.
Nur sehr glatte Nadelzweige wie Thuja und Eibe kriegt er nur mühsam zu fassen.
Im Herbst brachte ich auf die Beete noch Laub von der Kirsche auf. War aber zuwenig. Da einige große Kiefernäste meinem Gemüsegarten mittlerweile das Licht nahmen, mußten sie weichen und gingen auch durch den Häcksler, ebenso wie Wacholderschnitt aus der Hecke.
Diese duftende Schicht brachte ich noch etwa 5-10cm dick auf. Ein Geviert von ca 3*4 Metern bekam nicht viel ab. Es blieb den Winter über nur dünn bedeckt.
Als ich vor ca 10 Tagen die Beete freiräumte, kam unter der Mulchschicht ein feuchter, feinkrümeliger duftender Boden zu Tage. Die Regenwürmer waren allerdings noch etwas träge von der Kälte. Ich hab mich also beeilt, die Beete wieder zugedeckt zu bekommen. Mit dem Sauzahn hab ich den Boden gelockert, das ging unglaublich leicht, nur da, wo die Mulchschicht sehr dünn war, war der Boden sehr fest und klebrig.
Dann wieder in Reihen eingeteilt, alle 50 cm Spinat eingesät ( dort, wo letztes Jahr Kultur war) sowie die ersten Kulturen dazwischen gesetzt (frühe Möhren, Puffbohnen) die Reihen mit CocoHum gekennzeichnet und dann dazwischen sofort wieder Mulch aufgebracht. Damit mir die Amseln nicht alles durcheinaderwerfen und auch, weil es nachts doch immer noch sehr kalt wird, habe ich vorerst allles mit weißem Gartenvlies abgedeckt. Täglich schaue ich nach, ob gegossen werden muß, was ich bis jetzt nur einmal machen mußte. Und täglich trage ich meine Grünabfälle in den Garten und schiebe sie unter den vorhanden Kiefernnadelmulch (Kiefernnadel verrotten sehr langsam).
Mein bisheriges Fazit:
Mulchen kommt dem Wachsen und Gedeihen in der Natur am nächsten. Der Boden riecht sehr gut, ich würde sagen gesund. Die Pflanzen passen sich der Umgebung an. Was meinen Nadel-Mulch-Humus nicht verträgt, wird auch nicht wachsen. Ich werde dann auf andere Kulturen ausweichen. Die Beikräuter, die sich einfinden, mögen meinen Boden und bringen durchaus ihren Teil zum Gelingen mit ein. Der Wasserbedarf der Kulturen ist rapide gesunken, da die Erde unter dem Mulch lange feucht bleibt. Nur die jungen Saaten brauchen noch immer etwas mehr Wasser, weil nicht ganz bis an sie heran gemulcht werden kann.
Wenn ich die Bilder von den toten Böden in Amerika, Australien und Afrika sehe, wie auch schon in Spanien und Südrussland, dann beginne ich mich mit dieser meiner Erfahrung zu fragen, ob wir alles nur auf den Klimawandel schieben dürfen. Gerade gestern und heute sieht man, wie der Wind die blanke Erde auf den Äckern abtrocknet. Wenn das lange genug geschieht, ist der Boden zwar zum beackern trocken genug, aber, wie in 2003 hat der das Nachsehen, der mit seiner Maissaat 2 Wochen zu lange hingewartet hat. Ein trockner Boden, kein weiterer Regen ( hier bei uns hatte es im Sommer 2003 in der Hitzeperiode ganze 30Ltr. geregnet. Der Mais hatte nicht einmal Kniehöhe erreicht) da haben Pflanzen keine Chance mehr. Manchmal denke ich, wenn die Landwirtschaft in der Lage wäre, auf Mulchwirtschaft umzustellen, was würde das für diese großen Bodenflächen bedeuten? Wie ließe sich das aber arbeitsmäßig realisieren.
Wahrscheinlich werden die Biobauern wieder die Vorreiter machen und neue Gerätschaften für ihre Zugmaschinen bauen, um nicht ganze Äcker von Hand bearbeiten zu müssen.
Begonnen hab ich letztes Frühjahr herkömmlich mit dem Lockern des Bodens mit der Grabgabel. Dabei hab ich vorhandene Wege mit gelockert (wenigstens versucht - der Boden war grausam verdichtet.)
Dann alles nach Gertrud Frank und Giesela Schnalzger zu einem einzigen großen Beet bereitet,
alle 50 cm habe ich eine Reihe Spnat eingesät (ausgenommen das Beet für die Roten Bete.)
Dazwischen hab ich nach und nach die Kulturreihen angelegt.
Anfangs war das Laufen zwischen den Reihen ein echter Balanceakt. Das wurde etwas besser, als die ersten Mulchstreifen zwischen Kultur und Spinatreihe entstanden. Nach ersten Hemmungen hab ich mich dann schon richtig auf dem Mulch laufen trauen. Bequem wurde es, als der Spinat endgültig zu Mulchreihen umgelegt wurde.
Laut den beiden Mulchgarten-Spezialistinnen soll man ja fleißig auf dem Mulch herumlaufen. Die Schnecken empfinden das als Störung und legen keine Eier ab.
Gemulcht habe ich ständig mit allen Grünabfällen, die in Küche und Garten zusammenkamen. Keine gekochten oder angemachten Speisen, keine Milchprodukte, keine Eierschalen.
Das Jahr begann mit einer Schneckenplage.
Ich hab gesammelt wie verrückt, hab etliche Packungen Neudorff-Schneckenkorn um die Jungpflanzen gelegt, hab mit Bierfallen und Taschenlampe, auch nachts, gejagt.
Plötzlich war Schluß. Kaum noch Schnecken. Naja, werden schon wieder kommen. Nein! Kamen nicht wieder!
Stattdessen kamen die alljählichen Wühlmäuse. Sie bauten ihre Autobahnen unter dem Mulch, so daß ich beim darüber laufen öfter einkrachte, sie bauten sie unter die Roten Beete. Die verschwanden dann ganz still und leise.
Da mir schimmelnde Citrusschalen den Atem nehmen, dachte ich, das machen sie bei Wühlmäusen auch.
Die Schalen ungespritzter Zitronen hab ich kleingeschnitten und in Abständen von 1-2 Metern in die Gänge gestreut.
Nach vier Wochen waren alle Gänge unbewohnt.
Wenn Unkraut aufschoß, so ließ ich es solange stehen, bis es der Kultur eine echte Konkurenz wurde. Erst dann zog ich es raus. Das ging unglaublich leicht. Die Pflanze hatte bis dahin der Kultur ihre Ausscheidungen verpaßt, nun war ihre Grünmasse Mulch.
Bisher hatte ich meinen Garten automatisch bewässert. Das hatte ich diesmal abgestellt. Ich wollte wissen, wieviel Wasser die Pflanzen jetzt brauchen würden.
In einer sehr heißen und trocknen Woche habe ich ganze zweimal gegossen, sonst war es jeden Abend nötig gewesen.
Der Nachschub an Mulch war teilweise schon ein Problem, da ich nur einen Zweipersonen-Haushalt versorge.
Der üppige Nadelbaumbestand in unserem Grundstück ließ mich dann zu dem Beschluß kommen, daß mein Garten eigentlich ein Stück Nadelwald ist. Natürlicherweise ist dann auch die Nadel der vorrangige Mulch.
Also habe ich hemmungslos meine Nadeln von den Wegen in den Gemüsegarten getragen.
Im Herbst hab ich mir dann noch einen Häcksler angeschafft, einen, der auch Grünzeug kleinmacht. Ich entschied mich für ein Gerät der Firma Viking. Erbsen und Bohnenstroh, abgeblühte Sonnenblumen, Heckenschnitt und so fort gingen jetzt durch den Häcksler und aufs Beet. Das sehr klein geschnittenen Gut ließ sich hervorragend als Mulch aufbringen.
Nur sehr glatte Nadelzweige wie Thuja und Eibe kriegt er nur mühsam zu fassen.
Im Herbst brachte ich auf die Beete noch Laub von der Kirsche auf. War aber zuwenig. Da einige große Kiefernäste meinem Gemüsegarten mittlerweile das Licht nahmen, mußten sie weichen und gingen auch durch den Häcksler, ebenso wie Wacholderschnitt aus der Hecke.
Diese duftende Schicht brachte ich noch etwa 5-10cm dick auf. Ein Geviert von ca 3*4 Metern bekam nicht viel ab. Es blieb den Winter über nur dünn bedeckt.
Als ich vor ca 10 Tagen die Beete freiräumte, kam unter der Mulchschicht ein feuchter, feinkrümeliger duftender Boden zu Tage. Die Regenwürmer waren allerdings noch etwas träge von der Kälte. Ich hab mich also beeilt, die Beete wieder zugedeckt zu bekommen. Mit dem Sauzahn hab ich den Boden gelockert, das ging unglaublich leicht, nur da, wo die Mulchschicht sehr dünn war, war der Boden sehr fest und klebrig.
Dann wieder in Reihen eingeteilt, alle 50 cm Spinat eingesät ( dort, wo letztes Jahr Kultur war) sowie die ersten Kulturen dazwischen gesetzt (frühe Möhren, Puffbohnen) die Reihen mit CocoHum gekennzeichnet und dann dazwischen sofort wieder Mulch aufgebracht. Damit mir die Amseln nicht alles durcheinaderwerfen und auch, weil es nachts doch immer noch sehr kalt wird, habe ich vorerst allles mit weißem Gartenvlies abgedeckt. Täglich schaue ich nach, ob gegossen werden muß, was ich bis jetzt nur einmal machen mußte. Und täglich trage ich meine Grünabfälle in den Garten und schiebe sie unter den vorhanden Kiefernnadelmulch (Kiefernnadel verrotten sehr langsam).
Mein bisheriges Fazit:
Mulchen kommt dem Wachsen und Gedeihen in der Natur am nächsten. Der Boden riecht sehr gut, ich würde sagen gesund. Die Pflanzen passen sich der Umgebung an. Was meinen Nadel-Mulch-Humus nicht verträgt, wird auch nicht wachsen. Ich werde dann auf andere Kulturen ausweichen. Die Beikräuter, die sich einfinden, mögen meinen Boden und bringen durchaus ihren Teil zum Gelingen mit ein. Der Wasserbedarf der Kulturen ist rapide gesunken, da die Erde unter dem Mulch lange feucht bleibt. Nur die jungen Saaten brauchen noch immer etwas mehr Wasser, weil nicht ganz bis an sie heran gemulcht werden kann.
Wenn ich die Bilder von den toten Böden in Amerika, Australien und Afrika sehe, wie auch schon in Spanien und Südrussland, dann beginne ich mich mit dieser meiner Erfahrung zu fragen, ob wir alles nur auf den Klimawandel schieben dürfen. Gerade gestern und heute sieht man, wie der Wind die blanke Erde auf den Äckern abtrocknet. Wenn das lange genug geschieht, ist der Boden zwar zum beackern trocken genug, aber, wie in 2003 hat der das Nachsehen, der mit seiner Maissaat 2 Wochen zu lange hingewartet hat. Ein trockner Boden, kein weiterer Regen ( hier bei uns hatte es im Sommer 2003 in der Hitzeperiode ganze 30Ltr. geregnet. Der Mais hatte nicht einmal Kniehöhe erreicht) da haben Pflanzen keine Chance mehr. Manchmal denke ich, wenn die Landwirtschaft in der Lage wäre, auf Mulchwirtschaft umzustellen, was würde das für diese großen Bodenflächen bedeuten? Wie ließe sich das aber arbeitsmäßig realisieren.
Wahrscheinlich werden die Biobauern wieder die Vorreiter machen und neue Gerätschaften für ihre Zugmaschinen bauen, um nicht ganze Äcker von Hand bearbeiten zu müssen.