WRW System mit Kartoffeln

Hier geht es um Anbaumethoden und Tipps bei Anbauproblemen

Moderator: Blütenmehr

Antworten
Wühlmaus
Beiträge: 8
Registriert: 01.03.2010, 12:13

WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von Wühlmaus »

Ich habe mich mit der Idee von Gisela Schnalzger auseinander gesetzt, da ich einen neuen Gemüsegarten von ca. 90qm angelegt habe und diesen nun ab 2010 neu aufbauen muss. Bei meinen vorherigen Gartenarbeiten in einem anderen Garten habe ich immer die klassische Variante mit normalem Beet (ca. 1m) und dazwischen Wege angewandt. Auch im Herbst umgegraben. Wir haben hier zwar im Erzgebirgsvorland nicht die Vegetationsperiode zur Verfügung wie in anderen Gebieten, bin trotzdem mit dem Erfolg nicht zufrieden.
Nun möchte ich nur robuste Pflanzen bzw. Saatgut von Dreschflegel verwenden und das System des Gartens optimieren, und auch so naturfreundlich wie möglich.
Frau Schnalzger hat ja das System Weg-Reihe-Weg, also immer ein Weg und eine Reihe Beet, wobei die Abstände von Weg zu Weg immer 50cm betragen und das von Jahr zu Jahr immer um 25 weiter gerückt wird, so dass die vorher bewirtschaftete Beetreihe ein Jahr als Weg dient und sich erholen kann, wobei sie im Laufe ihres „Weglebens“ immer wieder mit Mulch aufgefüllt wird. Sie sät zwar auf die Wege Spinat, der dann als Gemüse bzw. Mulch auf dem Weg dient, aber so viel Spinat kann ich nicht essen bzw. bräuchte ich da zu viel Samen.
Nun möchte ich auch gern Kartoffeln anbauen und wusste nicht so recht, wie ich diese am besten integriere, weil die ja auch angehäufelt werden müssen. Nun habe ich mir folgendes überlegt:
- alle 50 cm Weg
- dazwischen die Beetreihe (also 25cm Weg, 25cm Beetbreite)
- jede zweite Beetreihe wird eine Kartoffelreihe, die anderen Beetreihen das andere Gartengemüse
- zum Anhäufeln der Kartoffeln wird vom rechten und linken Weg die Erde hochgeharkt (so wächst auch kaum Unkraut auf dem Weg, da das anhäufeln oder harken immer wieder im Laufe der Vegetationsperiode geschieht)
- Dadurch werden alle Wege, auch neben den normalen Beetreihen, tiefer liegende Furchen. Die normalen Beetreihen sind also immer das normale mittlere Höhenniveau des gesamten Gartens. Also das Material aus dem Weg kommt auf die Kartoffelreihen.
- Wenn die Kartoffelpflanzen groß werden und auch die Pflanzen auf den normalen Beeten, ist der Weg sicherlich auch oberhalb zugewachsen, nur dass man auf dem Erdboden laufen kann, ohne irgendwelche Pflanzen zu tertreten. Das Unkraut wird sich also auch dadurch in Grenzen halten.
- Das Furchen der Wege bringt auch noch den positiven Effekt, dass nicht nur die Kartoffelreihen, sondern auch die normalen Gemüsereihen zu leichten Hochbeeten werden, was ja angeblich gut sein soll.
- Wenn die Kartoffeln geerntet werden, kommt das Kraut als Kompost/Mulch rechts und links in die Wegfurchen, eventuell noch andere Gartenabfälle bzw. fertiger Kompost, und das angehäufelte Material der Kartoffelreihen wieder über die Furchen, etwas festtreten. Nun ist alles wieder eine Ebene. (Auch wenn es über den Winter nach dem Verrotten etwas zusammen sackt, was dann im Frühjahr noch mal geebnet werden kann)
- Die gemulchten Wegefurchen sind nun die Beetreihe für nächstes Jahr und können über den Winter gut ausruhen. Ich denke, dass das nicht so tragisch ist, weil die Menge an Mulch oder Kompost in den ehemaligen Furchen nicht viel ist und die Bodenbewegung auch nicht tiefgründig ist. Ich schätze mal ca. 10cm an der tiefsten Stelle.
- Die normalen Gemüsereihen und Kartoffelreihen werden ja nun die Wege für nächstes Jahr. Dort können nun fortwährend weitere Gartenabfälle, Mulch etc. aufgebracht werden, das stört auch die überwinternden Pflanzen nicht.

Nun meine Fragen:
- Könnte das funktionieren oder habe ich etwas nicht beachtet?
- Wäre es sinnvoll, auf die abgeernteten Kartoffelreihen (im September/Oktober) Gründünger zu sähen, der dann im Frühjahr als Weg einfach um getreten oder heraus gezogen und liegen gelassen wird? Wenn ja, was wäre für die kurze Zeit über den Winter sinnvoll (Winterroggen)?
- Wäre der Abstand, jede zweite Reihe Kartoffeln, zu gering, da ja im zweiten Jahr die Kartoffeln unmittelbar neben die vorherige Kartoffelreihe kommen, es sind ja nur 25 cm Abstand von Mitte ehemaliger Reihe und Mitte künftiger Reihe? Allerdings nur von einer Seite, die andere Seite war ja Gemüsebeet.
Dazu gäbe es ja noch zwei Möglichkeiten:
• wenn die mittlere Beetbreite von 25cm für Kartoffeln ausreicht ausreicht, so dass sich das Kraut nicht auf die normalen Gemüsereihen legt, könnte man alle 3 Reihen Kartoffeln legen und den Wechsel der Kartoffelreihen immer nicht direkt daneben sondern auf den übernächsten Weg, der also 75cm entfernt liegt und der war ja dann der Weg zwischen den zwei normalen Gemüsereihen. Im Folgejahr dann wieder 75cm weiter. Somit wären aber alle zwei Jahre Kartoffeln auf der selben Reihe.
• Die Wegabstände größer wählen (zB. 60cm). Wegbreite bei 25cm belassen, Beetbreite wäre dann 35cm. Dann wäre von Jahr zu Jahr ein Abstand der Kartoffelreihen nebeneinander von 30cm. Dafür würden die Kartoffelreihen erst wieder im fünften Jahr direkt übereinander liegen.
forumadmin
Site Admin
Beiträge: 685
Registriert: 12.12.2006, 17:54

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von forumadmin »

Hallo Wühlmaus - ich bin beeindruckt von deiner perfekten Planung - leider kann ich dir da nicht so gut weiterhelfen. Gründüngung aber finde ich ideal - wenn du Roggen nimmst wird das sehr dicht, aber den musst du dann halt auch wieder mit einiger Arbeit entfernen. Besser finde ich es etwas früher die Gründüngung zu säen, was ja bei den kartoffeln durchaus auch geht, aber dann eine Gründüngung die im Winter erfriert und dann im frühjahr leich eingearbeitet werden kann. LGLudwig
Wühlmaus
Beiträge: 8
Registriert: 01.03.2010, 12:13

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von Wühlmaus »

Vielen Dank für die Antwort. Ich weis, es klingt kompliziert. aber durch das jährliche Weiterrücken um 25 cm verschiebt sich ja alles nur ein wenig und auf den Gemüsereihen kann man ja auch trotzdem alles gemischt als Mischkultur anbauen.
Als Platzverschwendung würde ich es auch nicht ansehen, da ja die Pflanzen auch auf dem Beet einen gewissen Abstand zueinander brauchen und der Weg würde ja dann von den Pflanzen rechts und links auch etwas zugewachsen bzw. können die Wurzeln unterirdisch diesen Platz mit nutzen. Außerdem ist ja jeder Weg auch gleichzeitig die Kartoffelfurche, die man beim normalen Anbau auch hätte und da ist ja auch Luft zwischen den Reihen.
Natürlich werden die Wege etwas durch das Laufen verdichtet, ich denke aber, dass das nicht so schlimm ist, weil man erstens das Wegmaterial immer wieder an die Kartoffeln häufelt, zweitens wird man nicht so oft auf jeden der vielen Wege treten wie wenn man nur wenige Wege hat , die dann intensiver betreten würden. Das wäre dann ca. 8 Monate in der Vegetationszeit, wo man die einzelnen Wege betritt, dann liegen sie ja ca. 16 Monate als Beet.
Die Kartoffelmenge brauchen wir als Familie schon.
Allerdings habe ich mir nun überlegt, den Abstand eher 90cm zu wählen (30cm Weg, 60cm Beet).

Es sind wie gesagt alles erst mal Überlegungen, ich habe es ja selbst noch nicht probiert. Ich versuche Vor- und Nachteile zum normalen flachen Gemüsebeet zu vergleichen, wo die Wege immer an slbiger Stelle sind und die Beete permanent ohne ei Jahr "Auszeit " als Weg genutzt werden.
salvia
Beiträge: 110
Registriert: 16.11.2007, 21:34
Wohnort: Ulm

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von salvia »

Hallo Wühlmaus
Deine grundsätzlichen Gedanken zur Fruchtfolge etc. sind richtig. Ich habe eigentlich nur positive Erfahrungen diezbezüglich nach der Methode Franck und Schnalzger gemacht. Kartoffeln allerdings, lassen sich bei mir nur schlecht in das WRW System integrieren.
Erstens brauche ich mengenmäßig mehr, als sich Kartoffelreihen im System unterbringen lassen und zweitens, brauchen die Kartoffelpflanzen auch recht viel Platz in der Breite. So dass ich mich nach einem Versuchsjahr wieder entschieden habe, sie flächig auf einer separaten Fläche anzubauen. In Mischkultur mit Kräutern (Kamille, Kümmel u.a.).

Vielleicht liest Gisela hier auch mit und könnte was zurm Kartoffelanbau im System aus ihrer Erfahrung berichten. Würde mich sehr freuen.
Im Strang
hatte sie, Gisela Schnalzger herself ja auch geschrieben. :wink:
L.G. Salvia
Wühlmaus
Beiträge: 8
Registriert: 01.03.2010, 12:13

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von Wühlmaus »

Ja wegen dem Platz würde ich dann auch 90cm Abstand wählen, wobei die Beet/Wegmitte immer alle 45cm ist und dann jedes Jahr um 45cm weiter gerückt wird. Es wäre für uns dann auf den ganzen Garten bezogen etwa die benötigte Jahremenge. Im großen Ganzen wäre es ja im Garten auch eine Art Mischkultur, da die Kartoffelreihen immer zwischen den Beetreihen im ganzen Garten verteilt sind. Erst im 5. Jahr kämen sie dann wieder auf eine ehemalige Kartoffelreihe, wobei natürlich durch das Weiterrücken um nur 45cm eine Seite der neuen Kartoffelreihe immer an die vorherige Kartoffereihe grenzt.

Wie lässt sich denn Kümmel und Kamille in die Kartoffeln am besten integrieren, ohne dass diese unterdrückt werden?
salvia
Beiträge: 110
Registriert: 16.11.2007, 21:34
Wohnort: Ulm

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von salvia »

Wie lässt sich denn Kümmel und Kamille in die Kartoffeln am besten integrieren, ohne dass diese unterdrückt werden?
Na, die Kamilie kommt von alleine und den Kümmel säe ich großzügig dazu. Am Rand kommt er am besten. Da ich keine Frühkartoffeln anbaue, schafft er es auch in den Kartoffelreihen. Bei mir läuft eh alles Mögliche wild auf. Weißer und blauer Borretsch, Dill, Phacelia, Ringelblumen u.u.u.. Je nachdem, wie es mit der Konkurrenz steht, muß ab und an dann auch etwas weichen. Aber erstmal darf (fast ) alles wachsen, schon damit der Boden beschattet ist.
L.G. Salvia
Wühlmaus
Beiträge: 8
Registriert: 01.03.2010, 12:13

Re: WRW System mit Kartoffeln

Beitrag von Wühlmaus »

Das stimmt und die Natur sollte man auch immer in erster Linie betrachten.
Ich bin nun immer noch am überlegen, wie ich den vorhandenen Gemüsegarten am besten mit den Kartoffeln am besten bewirtschaften kann. Alles andere wächst bei mir ganz frei auf dem Gelände. Dieses Wegesystem habe ich noch mal genau durchdacht und habe mir überlegt, alles in 30cm Streifen einzuteilen, wobei der Weg 30cm bekommt und das Beet 2x30cm. Jedes Jahr um 30cm weiter rücken, so liegen immer zwei Jahre dazwischen, bevor ein Weg wieder auf den selben Streifen kommt.
Was mich interessiert, wieviel Jahre muss man warten, bis man Kartoffeln wieder auf die selbe Stelle legen kann bzw. kann man auch alles nach den Kartoffeln auf der Zeile anbauen?
W=Weg, K=Kartoffeln, B=Gemüsebeet (alles 30cm)
1.Jahr WKKWBBWKKWBBWKKWBBWKKWBBW
2.Jahr KWBBWKKWBBWKKWBBWKKWBBWKK
3.Jahr BBWKKWBBWKKWBBWKKWBBWKKWB
4.Jahr WKKWBBWKKWBBWKKWBBWKKWBBW
5.Jahr KWBBWKKWBBWKKWBBWKKWBBWKK
6.Jahr BBWKKWBBWKKWBBWKKWBBWKKWB
Das alles würde nur funktionieren, wenn bei Kartoffeln zwei Jahre Pause ausreichen und nach Kartoffeln alles anbaubar ist.
Antworten